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Bericht zur Ausgabe von Lebensmittelzulagen aufgrund von übermäßig langer Arbeitzeit, 13.7.1940
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Die meisten Häftlinge des Diezer Gefängnisses mussten Zwangsarbeit verrichten. Grundsätzlich war dabei von Bedeutung, ob ein Angeklagter zu einer Gefängnis- oder zu einer Zuchthausstrafe verurteilt war: Nur bei Letzterer musste er harte körperliche Arbeit leisten. Das Diezer Gefängnis diente ab 1936 als Zuchthaus.

Die Gefangenen erhielten an sich bereits geringere Lebensmittelrationen als die Zivilbevölkerung; Zulagen wurden mit der Zeit stark reduziert und schließlich ganz gestrichen. Im Laufe des Krieges verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Gefangenen immer mehr, denn je länger der Krieg dauerte und je schlechter die allgemeine Ernährungslage wurde, desto weniger Nahrung erhielten die Häftlinge, so dass viele an Entkräftung starben.

Der hier gezeigte Brief des Gefängnisdirektors Gamradt zählt die Arbeitsbetriebe der Diezer Anstalt auf. In der Folgezeit kamen kriegswichtige Arbeiten insbesondere in der Rüstungsproduktion hinzu. Dazu wurden die Häftlinge entweder an Firmen der Umgebung ‚verliehen’ oder sie arbeiteten in extra errichteten Arbeitsbaracken innerhalb des Gefängnisareals für externe Firmen. Außerdem gab es verschiedene Außenkommandos, die zum Beispiel die gefährlichen Räumungsarbeiten nach Bombenangriffen übernahmen.

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